Schimpansen Trekking im Kibale National Park
- Kai Eigenmann
- 13. Feb.
- 2 Min. Lesezeit
Ich bin normal kein Freund überschwänglicher Erfahrungsberichte, aber diese Erlebnis hat mich ehrfürchtig auf unsere nächsten Verwandter in der Tierwelt blicken und unsere gesamte Beziehung zur Natur in neuem Augenlicht sehen lassen. Deshalb versuche ich es so bildlich und beeindruckend in Sprache auszudrücken, als wie es sich für uns angefühlt hat.

Es ist früh am Morgen, die Luft ist noch frisch, und ein leichter Nebel schwebt über dem Wasser. Ich stehe auf der Terrasse des Kasana Lake House, mein Blick gleitet über den glitzernden See, während sich die ersten Sonnenstrahlen durch die Bäume brechen. Ein perfekter Ausgangspunkt für unser heutiges Abenteuer: Schimpansen-Trekking im Kibale National Park.
Wir – eine Gruppe von fünf Freunden – hatten lange von diesem Moment geträumt. Die Vorstellung, unseren nächsten Verwandten in freier Wildbahn zu begegnen, war elektrisierend. Nach einem kräftigen Frühstück machen wir uns auf den Weg. Der Kibale National Park liegt nur eine kurze Fahrt entfernt, und schon bald tauchen wir in den dichten Regenwald ein.
Unser Guide, ein erfahrener Ranger, erklärt uns, worauf wir achten müssen: die Geräusche der Schimpansen, ihre Nester in den Baumwipfeln, umherfliegende Blätter oder herunterfallende Früchte. Und dann – kaum eine Stunde im Wald – hören wir es: lautes Geschrei, ein tiefes Rufen aus den Baumwipfeln. Wir bleiben stehen, lauschen. Dann sehen wir die ersten dunklen Silhouetten durch das Blätterdach huschen.
Unser Herzschlag beschleunigt sich, als ein erwachsener Männchen direkt vor uns am Stamm einer riesigen Feige hinabrutscht. Ich halte den Atem an – nur wenige Meter entfernt sitzt er, beobachtet uns mit wissendem Blick, als würde er uns einschätzen. Seine kraftvollen Arme ruhen auf seinen Knien, sein Gesichtsausdruck ist ruhig, fast nachdenklich. Ein jüngeres Weibchen gesellt sich dazu, dann ein spielendes Jungtier, das sich kichernd an seiner Mutter festklammert.
Die nächsten 45 Minuten vergehen wie im Flug. Wir folgen der Gruppe, sehen sie fressen, miteinander schmusen, sich kratzen. Es ist unbeschreiblich, wie ähnlich sie uns sind – ihre Mimik, ihre Gesten, ihr Sozialverhalten. Kein Film, kein Foto kann diese Erfahrung auch nur annähernd einfangen.
Auf dem Rückweg sind wir alle still, beeindruckt, fast ehrfürchtig. Wieder im Kasana Lake House lassen wir den Tag mit Blick auf den friedlichen See ausklingen. Ein kaltes Bier in der Hand, das Echo des Dschungels noch in unseren Ohren – ein Tag, der sich für immer in unsere Erinnerungen eingebrannt hat.
Uganda hat uns verzaubert.





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